Frottier – Herstellung und Eigenschaften

Duschen, Schwimmen, Baden – und danach kommt ein zweiter Genuss. Denn zum Glück gibt es Handtücher und Bademäntel aus Frottier. Sie sorgen für effizientes Trockenreiben und echtes Wohlgefühl bei der Körperpflege. Aber was ist das für ein ungewöhnliches Schlingengewebe? Und warum eignet es sich so gut für alle Badtextilien?

Schlingen sind das Frottier-Geheimnis

Die Zauberformel von gewebtem Frottier sind die kleinen Schlingen auf beiden Gewebeseiten. Wahlweise sind sie kurz oder lang und liegen entweder dicht oder in größeren Abständen nebeneinander. Je dichter das Gewebe ist, umso schwerer und saugfähiger ist die Frottierware. Kurze und feste Schlingen sorgen für einen Rubbeleffekt beim Abtrocknen. Lange, weiche Schlingen erzeugen ein Gefühl von Flauschigkeit auf der Haut. Frottier ist ein sogenanntes Dreifadengewebe. Zwei Fadensysteme – die Kette und der Schuss – werden zu einem reißfesten Gewebe verbunden. Das dritte Fadensystem läuft in lockerer Spannung mit und bildet die typischen Frottierschlaufen. Sie geben dem Textilstoff seine besondere Eigenschaft: Volumen.

Flauschig, rubbelig oder elastisch – die Frottierarten

Wie sich Frottier auf der Haut anfühlt, entscheidet sich größtenteils anhand der Schlingen. Folgende Frottierarten gibt es:

  1. Die Schmuse-Variante heißt Walkfrottier. Sie ist ideal für einen Luxus Bademantel, in den man sich wortwörtlich einkuscheln möchte. Auch luxuriöse Handtücher mit hohem Flor bestehen aus Walkfrottier. Es besitzt lange Schlaufen aus weichen Einfachgarnen.
  2. Umgekehrt ist es bei Zwirnfrottier. Sein kurzer Flor ist aus festem Mehrfachgarn hergestellt und bewirkt einen sanften Massageeffekt beim Abtrocknen. Zudem können die festen Schlingen nur schwer aufreißen. Das macht Zwirnfrottier sehr robust. Oft wird es für Handtücher mit hoher Beanspruchung eingesetzt – in Hotels, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen.
  3. Edel ist Veloursfrottier. Die Schlingen werden aufgeschnitten und bilden einen samtigen Flor. Er ist weich auf der Haut und optisch attraktiv – geeignet für Strandtücher oder elegante Bademäntel.
  4. Eine Sonderform ist Wirkfrottier. Es ist kein Gewebe, sondern ein Gewirk. Es handelt sich um Maschenstoff ähnlich wie Strickware. Das erzeugt elastisches Frottier, das für Spannbettlaken oder Bekleidung eingesetzt wird.

Saugfähig und atmungsaktiv – die praktischen Vorzüge von Frottier

Frottier liegt luftig auf der Haut. Speziell Bademäntel aus dem Schlingengewebe überzeugen deshalb mit ihrem angenehmen Tragegefühl. Körperwärme wird darunter hervorragend gespeichert. Das schützt vor Frieren und Schwitzen. Letzteres geht mit der ausgeprägten Feuchtigkeitsaufnahme einher, die Frottier leistet. Dank Volumen ist viel Material vorhanden, das blitzschnell Wasser aufsaugen kann. Trotzdem bleibt Frottier dabei trocken. Das macht dieses Gewebe so perfekt für alle Badtextilien – nicht nur Bademäntel und Handtücher, sondern auch Badteppiche und Duschvorleger.

Materialien für Frottier

Üblicherweise kommt Baumwolle bei der Frottierherstellung zum Einsatz. Das hat handfeste Gründe. Baumwolle lässt sich problemlos bei 60° – 90 ° Celsius waschen. Diese Temperaturen töten Bakterien und Sporen ab, was die Übertragung von Infektionen und Pilzkrankheiten verhindert. Das ist ein Pluspunkt für Badtextilien, die eine wichtige hygienische Funktion haben. Zudem nimmt die Baumwoll-Faser von Natur aus viel Wasser auf. Das ermöglicht die hohe Saugfähigkeit. Teilweise wird Baumwolle mit anderen Fasern gemischt. Für edle Bademäntel eignet sich beispielsweise eine Mischung mit Kaschmir. Sinnvoll sind außerdem Mixturen mit Viskose, Modal oder Lyozell. Diese Zellstoff-Fasern haben ähnliche Eigenschaften wie Baumwolle und spielen beim Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle.