Schurwolle

Schurwolle vom Schaf ist ein erstaunlich vielseitiges und natürliches Material, das aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften gerne in der Textilindustrie zum Einsatz kommt. Worin sich Schurwolle von Wolle unterscheidet, welche besonderen Eigenschaften die unterschiedlichen Arten von Schurwolle besitzen und wo diese zur Anwendung kommen, erfahren Sie in diesem ausführlichen Artikel über Schurwolle.

Über das Schaf

Wilde Schafe wurden schon vor gut 11.000 Jahren von Menschen gezähmt. Diese Säugetiergattung aus der Gruppe der Ziegenartigen zählt damit zu den ältesten Nutztieren. Schafe leben fast überall auf diesem Planeten. Wildschafe sind überwiegend in Asien, im südöstlichen Europa und in Nordamerika zu finden. Viele davon leben in Gebirgen auf bis zu 6.000 Metern Höhe, manche aber auch in Wüsten wie das Dickhornschaf. Weltweit gibt es heute über 600 verschiedene Schafrassen, über 50 davon in Deutschland.

Während die Weichen mit ihrem Nachwuchs oft in Gruppen leben, führen die Männchen lieber ein Leben als Einzelgänger oder sie schließen sich Junggsellengruppen an. Zur Paarungszeit finden die Männchen und Weibchen zusammen und nach einer fünf- bis sechsmonatigen Tragzeit kommen bis zu vier Jungtiere zur Welt.

Schafe benötigen nicht viel Nahrung, kommen gut mit Hitze und Kälte zurecht und lassen sich leicht zähmen. Sie geben nahrhafte Milch, liefern Wolle, Fell und Fleisch. Allerdings gelang es erst im laufe der Zeit, Schafe mit Wolle zu züchten. Die ersten Hausschafe hatten noch Haare. Bei Wolle handelt es sich um besonders weiches Haar.

Die Fellfärbung von Schafen variiert von weißlich bis dunkelbraun mit häufigen Fellwechseln. Wolle gehört zu den ältesten Stoffen, die Menschen zur Herstellung von Textilien verwenden.

Sowohl Männchen wie auch Weibchen können Hörner tragen. Bei einzelnen Hausschafrassen tragen nur die Männchen Hörner oder weder Männchen noch Weibchen.

Eigenschaften von Schurwolle

Schurwolle gibt es in unterschiedlicher Qualität
Schurwolle gibt es in unterschiedlicher Qualität

Als Schurwolle werden Textilfasern bezeichnet, die aus dem Fell lebender Schafe gewonnen wurden. Somit handelt es sich bei allen durch Schafschur an lebenden Schafen erworbenen Wollarten um Schurwolle. Die erste Schur an Lämmern bezeichnet man als Lambswool. Bei der Bezeichnung Wolle hingegen kann es sich auch um Sterblingswolle oder Reißwolle handeln, die von minderer Qualität sind.

Ein Produkt wird nur dann als reine Schurwolle bezeichnet, wenn es tatsächlich zu 100 % aus Schurwolle besteht und keine zusätzlichen Fasern enthält. Da es sich bei reiner Schurwolle um ein natürliches Material handelt, ist es zu 100 % kompostierbar und damit umweltfreundlich.

Wollen können unterschiedlich fein sein, was auf die genetischen und klimatischen Bedingungen zurückzuführen ist. Die Faserfeinheit wird in Mikron gemessen, wobei 1 Mikron einer Feinheit von 0,001 Millimeter entspricht. Ein menschliches Haar mit etwa 75 Mikron ist im Vergleich zu Wolle sehr grob. Bei deutschen Wollen beträgt die Feinheit 28,5 – 38 Mikron. Deutlich feiner sind australische Wollen mit ca. 19,5 – 21,5 Mikron.

Schurwolle ist aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften für die Herstellung von Textilien vielseitig verwendbar. Sie ist schmutzabweisend und selbstreinigend. Zudem können die feinen Fasern der Schurwolle Luft gut einschließen, was auch daran liegt, dass sie gekräuselt sind. Schurwolle ist atmungsaktiv und wirkt temperaturausgleichend. Das heißt sie kann sowohl kühlen als auch wärmen, weshalb sie sich durch ihre guten Wärmeisolationseigenschaft ideal für Outdoor Kleidung eignet.

Die besondere Haarstruktur von Schafschurwolle hat die Eigenschaft, bis zu 30 % des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen zu können. Dennoch fühlt sich die feuchte Schurwolle im Vergleich zu Baumwolle nicht klamm an. Die aufgenommene Feuchte wird schnell an die Umgebungsluft abgegeben.

Schurwolle zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass sie sich an der Haut weich und warm anfühlt. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie sehr elastisch und knitterarm ist. Wolle nimmt außerdem kaum Gerüche, etwa Schweiß, an oder diese bleiben nicht lange haften. An der frischen Luft werden alle Gerüche schnell wieder abgesondert.

Besonders antibakteriell wirkt vor allem Merinowolle, da sich Bakterien nur schwer an den Schuppen ihrer Fasern halten können. Übrigens kommt vom Merinoschaf die Wolle mit der besten Qualität. Ein Merinoschaf liefert vier bis fünf Kilo Wolle pro Schur.

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Herkunft von Schurwolle

Jährlich werden in knapp 100 Ländern weltweit rund 2,2 Millionen Tonnen Schurwolle produziert. Wollschafe werden jährlich einmal geschoren, wodurch im Durchschnitt 4 – 4,5 kg Rohwolle pro Schaf gewonnen werden. Direkt nach dem Scheren erfolgt eine Qualitätsbeurteilung und Sortierung der Wolle. Hier gibt es zwischen den einzelnen Erzeugerländern große Qualitätsunterschiede.

Länder wie Neuseeland, Australien, Südafrika und einige wollerzeugende Länder in Südamerika sind für ihre hochwertige Wollqualität und eine sorgfältige Sortierung bekannt.

Bei der Sortierung werden zunächst die hochwertigen Vliese von den qualitativ weniger guten und stärker verschmutzten Teilen getrennt. Im Anschluss erfolgt eine Vorsortierung nach Alter der Tiere, Sauberkeit und Festigkeit. Die sortierte Wolle wird dann auf den Farmen in 150 bis 200 kg schwere Ballen gepresst und anschließend getestet auf:

  • Faserfeinheit
  • Faserlänge
  • Faserfestigkeit
  • Reinwollgehalt

Der Reinwollgehalt wird durch den Anteil von Verunreinigungen durch Wollfett und Schmutz bestimmt. Die Eigenschaften der Wolle bestimmen deren Einsatzmöglichkeiten, die wiederum für den erzielbaren Preis ausschlaggebend sind.

Nutzung von Schurwolle

Wolle ist nicht gleich Wolle. Denn zwischen Wolle und Schurwolle gibt es einen erheblichen Unterschied. Letztere stammt von lebendigen Schafen und hat eine höhere Qualität. Wolle hingegen kann sowohl von toten Tieren stammen als auch aus Alttextilien hergestellt werden. Somit handelt es sich bei Schurwolle um die hochwertigste Wolle.

Steht auf dem Etikett „100 % Schurwolle“, besteht das Kleidungsstück aus reiner Naturfaser vom lebendigen Tier. Reine Schurwolle wird gerne für Funktionsunterwäsche, Jacken, Pullover und Mützen verwendet. Manche Textilhersteller verwenden auch ein Mischgewebe mit Elasthan oder Polyamid, um bestimmte Eigenschaften, beispielsweise Formstabilität, bei einem Kleidungsstück zu erzeugen.

Die Eigenschaften von Schurwolle sind vor vor allem für die Textilindustrie von großer Bedeutung. Nicht nur bei Kleidung sondern auch bei Bettwäsche ist eine gute Atmungsaktivität des Materials wichtig, da der menschliche Körper in der Nacht bis zu einem Liter Flüssigkeit ausschwitzt. Bettwäsche aus Schurwolle ist in der Lage diese aufzunehmen und an die Luft abzugeben. Ohne diese Atmungsaktivität würde es schnell zu einem Wärmestau unter der Bettdecke kommen. Bei synthetischen Stoffen hingegen kann es zu einer Ansammlung von Bakterien und Milben kommen, da sich diese in einem feuchten Milieu am wohlsten fühlen.

Da Wolle schwer entzündbar ist, nur verkohlt und antistatisch wirkt, eignet sie sich als unter anderem auch als Dämmmaterial, für Teppiche sowie Bezüge in Bussen und Flugzeugen.

Die verschiedenen Schurwoll Arten

Die Art und Hochwertigkeit von Schurwolle ergibt sich aus der Haarform und der Ausbildung des Haarkleides. So wird Schurwolle hinsichtlich ihrer Eigenschaften, Qualität, und Herkunft in vier verschiedene Arten unterteilt: Merinowolle, Langwolle, Crossbredwolle und Grobwolle.

Merinowolle

Merinowolle zeichnet sich durch extrem weiche Fasern aus, die eine Länge von 40 bis 120 mm haben. Da die Fasern der Merinowolle nur etwa halb so dick wie bei der Wolle von anderen Schafen sind, kratzt diese nicht auf der Haut. Durch die starke Kräuselung ist Merinowolle sehr elastisch und dazu relativ glanzarm.
Merinowolle hat auch die Eigenschaft, bis zu einem Drittel ihres Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen zu können. Die Wellenartige Struktur der Fasern ermöglicht die Bildung von Luftkammern, welche die Wärme vom Körper einschließen und nach außen isolieren. Hier direkt kaufen!

Langwolle

Bei dieser Wollart handelt es sich wie der Name schon vermuten lässt um die längste Schurwolle mit einer Faserlänge von 180 bis 400 mm. Langwolle ist kaum gekräuselt und wenig geschuppt, weshalb sie einen Glanzanteil hat.

Crossbredwolle

Crossbredwolle stammt aus einer Kreuzung von Merino- und Grobwollschafen. Bei dieser Wollart handelt es sich um eine recht feine, aber robuste Wolle mit einer Länge von 50 bis 180 mm. Crossbredwolle ist zwar im Gegensatz zu Merinowolle nicht so stark gekräuselt, hat aber dennoch die hervorragenden Eigenschaften von Schurwolle.
Crossbredwolle wird gleichermaßen für die Produktion von Textilien als auch im Heiltextilbereich verwendet. Auch bei der Herstellung von klassischen Tweed- und Donegalstoffen kommt Crossbredwolle häufig zum Einsatz, welche aus diesem natürlichen Material gewebt werden.

Grobwolle

Grobwolle, unter anderem Cheviotwolle, ist langstapelig und hat einen hohen Glanzanteil. Die Fasern sind nur wenig gekräuselt, kaum geschuppt und sehr strapazierfähig. Da Grobwolle nicht zum Handspinnen geeignet ist, wird sie nicht für die Herstellung von Textilien verwendet. Hingegen wird Grobwolle aufgrund ihrer Strapazierfähigkeit gerne für Teppiche oder im technischen Bereich, z.B. als Dämmmaterial, eingesetzt.

Preise für Schurwolle

Die Preise für Schurwolle variieren je nach Art und Eigenschaften. Ein 50 g Wollknäuel Merinowolle kostet im Durchschnitt zwischen 4 und 7 Euro. Auf den Kilopreis gerechnet sind das 80 bis 140 Euro.

Tierschutz

In der Textilindustrie ein großer Preisdruck zwischen den vielen Herstellern und Lieferanten auf dem globalen Markt. Die Produktion von Schurwolle ist davon nicht ausgenommen, was häufig zu Lasen der Tiere geht. Leider kommt es immer wieder zu Verstößen gegen die geltenden Tierschutzbestimmungen. Gerade deshalb ist es wichtig, beim Kauf von Schurwolle genau auf die Herkunft und den Hersteller zu achten.